< Wetterkanal

Begrüßung

Kawamoto: Hi, ich bin Kawamoto aus der Abteilung für Software-Entwicklung und -Design. Sowohl beim Nachrichtenkanal als auch beim Wetterkanal war ich verantwortlich für die Projektleitung.

Matsushita: Ich heiße Matsushita, ebenfalls aus der Abteilung für Software-Entwicklung und -Design. Mir wurde das Design aufgetragen, also der Globus und der Bildschirm, auf dem die Wetterdaten angezeigt werden.

Suzuki: Ich heiße Suzuki von der Abteilung für Software-Planung und -Entwicklung. Ich war sozusagen die Schnittstelle zwischen unseren Leuten und dem Dienstleister, der uns die Wetterdaten zur Verfügung gestellt hat. Der Wetterkanal wurde, genauso wie der Nachrichtenkanal, gleichzeitig in Japan, den USA und Europa gestartet. Daher war ich auch für die Koordination zwischen den verschiedenen Ländern verantwortlich.

Fujikawa: Ich bin Fujikawa von der Forschung und Entwicklung. Ich habe das System entwickelt, das die Wetterdaten unseres Dienstleisters an den Wetterkanal verteilt.

Dasselbe Prinzip wie beim Nachrichtenkanal

Kawamoto: Der Wetterkanal wurde mit beinahe derselben Mannschaft entwickelt wie der Nachrichtenkanal. Das ursprüngliche Konzept des Nachrichtenkanals bestand darin, dass wir Leute, die für gewöhnlich kein Interesse an Spielen haben, für die Wii interessieren wollen. Dasselbe Konzept gilt natürlich auch für den Wetterkanal.

Suzuki: Natürlich kann man Nachrichten sowie auch Wettervorhersagen leicht im Fernsehen oder im Internet finden. Daher haben wir uns am Anfang darauf konzentriert, uns von diesen Diensten zu unterscheiden. Wir wollten den Wetterkanal so aussehen lassen, wie es nur die Wii möglich macht. Die Idee des Globus, auf dem die Wetterdaten dargestellt werden, hatten wir schon im Frühstadium der Entwicklung.

Kawamoto: Somit liegen beiden Kanälen dieselben Prinzpien zugrunde.

Matsushita: Als wir den Globus im Anfangsstadium eingebaut haben, sah er aus wie eine gewöhnliche Webseite mit einem Globus, der Wetterdaten aus der ganzen Welt zeigt. Mit der Zeit entwickelte sich daraus eine fernsehähnliche Schnittstelle, so wie man sie heute auf dem Wetterkanal vorfindet.


 

Kawamoto: Das ursprüngliche Konzept der Wii bestand ja darin, dem Fernseher weitere Programme hinzuzufügen. Daher war die Uhr oben links auf dem Bildschirm[1] eine nachvollziehbare Entscheidung. Wir dachten daran, wie der Kanal an einem typisch hektischen Morgen verwendet wird, und da ist die Uhr auf jeden Fall notwendig.

Fujikawa: Auch wollten wir die ohnehin schon knappe Zeit am Morgen nicht verschwenden und legten Wert darauf, dass die Wetterdaten, an denen man Interesse hat, so schnell wie möglich abgerufen werden können. Das kann man nur gewährleisten, wenn WiiConnect24 die Informationen in zehn von zehn Fällen korrekt verteilt. Deshalb sind nicht alle Wii-Konsolen mit demselben Server verbunden - sie laden Daten herunter, indem sie auf einen Server zugreifen, der sich in ihrer Nähe befindet. Das führt zu viel schnelleren Downloads.

Suzuki: Zwar kostete es viel Arbeit, die gesamten Wetterdaten aus der ganzen Welt zu organisieren, doch war der Wetterkanal leichter zu handhaben als der Nachrichtenkanal, bei dem mehrere Nachrichtenquellen zu beachten waren. Beim Wetterkanal konnten wir uns auf eine Informationsquelle verlassen, die uns Wetterdaten aus der ganzen Welt verschafft.

Fujikawa: Wir standen allerdings vor der Frage: Falls mal die falschen Wetterdaten dargestellt würden, wie sollten wir da wissen, dass etwas schiefgelaufen ist?

Matsushita: Genau! Dinge wie die Anzeige von Regenwahrscheinlichkeit zum Beispiel. Das ist nicht leicht, weil man nie weiß, ob das stimmt, außer man nimmt diese Daten genau unter die Lupe. Am Tag kann einer der Entwickler das überprüfen, indem er es mit dem tatsächlichen Wetter vergleicht. Doch mitten in der Nacht wird die Sache schon schwieriger... So kam es während der Entwicklung zu einigen ganz engen Kisten. Einmal kam ein Entwickler um 1 Uhr in der Nacht ins Büro und fand zufällig heraus, dass etwas nicht stimmte.

Kawamoto: Egal, ob Nachrichten oder Wetter, meiner Meinung nach hatten wir es mit Informationen voller Leben zu tun. So etwas taucht bei der Entwicklung eines Videospiels eben nicht auf.

Der Globus und die Namen der Regionen

Matsushita: Da sich mit Wettervorhersagen nicht gerade scherzen lässt, mussten wir darauf achten, nicht zu viel Lustiges einzubauen. Ganz so trocken wollten wir es aber auch nicht. Deshalb haben wir Funktionen wie etwa die, bei der man den Globus packen und drehen kann. Dadurch bekommt der Benutzer ein interaktives Feeling für die Bedienung.

Suzuki: Ich ertappe mich auch immer dabei, dass ich den Globus drehe. Dabei kann man das Wetter auf der ganzen Welt sehen. Wie kalt ist es beispielsweise am Südpol, oder schneit es am Mount Everest. Ich sehe mir die Vorhersagen für Orte an, die ich, wenn es den Globus nicht geben würde, niemals nachgeschaut hätte.

Kawamoto: Wir hatten auch viele Diskussionen darüber, welche Orte der Welt auf dem Globus direkt sichtbar sein sollten. Deshalb haben wir einfach alle Namen der Orte auf den Globus getan, die auch auf einem echten Globus zu sehen wären. Später haben wir aus anderen Ländern Anfragen erhalten, Ort hinzuzufügen, die fehlten, also haben wir so viel wir nur konnten draufgetan.

Suzuki: Die Namen der Orte, die auf dem Globus eingeblendet werden, unterscheiden sich je nachdem, in welchem Land man lebt. Wenn man in Japan lebt, sind viel mehr japanische Ort zu sehen. Wenn man seine nordamerikanische Version der Wii auf die USA einstellt, sieht man Hunderte von Städten in den gesamten Vereinigten Staaten.

Kawamoto: Die Sache ist die - da die Erde so groß ist, kann man schwer sagen, welche Orte wichtig sind und auf dem Globus zu sehen sein müssen. Es kann daher sein, dass man da Orte findet, bei denen man sich denkt "Warum zum Geier ist dieser Ort überhaupt auf dem Globus?" (lacht)

Suzuki: Die Abbildung der Welt auf der Oberfläche des Globus basiert auf genauen Daten, die uns die NASA zur Verfügung gestellt hat. Ich denke, man kann dabei sogar viel über Geografie lernen.

Überraschende Unterschiede zwischen Japan und anderen Ländern

Kawamoto: Bei der Entwicklung des Wetterkanals ist mir zu meiner Überraschung aufgefallen, welche großen kulturellen Unterschiede zwischen Japan und anderen Ländern herrschen. Auch im Hinblick darauf, welche Wetterinformationen die Leute interessieren.

Suzuki: Die auffälligste Anfrage kam von NOA (Nintendo of America), die sich aktuelle Wetterdaten des Ortes wünschten, an dem der Benutzer lebt. Als Japaner dachte ich mir da zunächst: "Warum schauen die nicht aus dem Fenster?". Nach mehrmaligem Hinterfragen wurde mir versichert, dass diese Daten unbedingt drin sein müssen. Also habe ich mich an die Arbeit gemacht, aber ich zweifelte, ob es vielleicht nur die eine Person wäre, die so dachte. Es stellte sich heraus, dass das in den USA so üblich ist.

 

Fujikawa: Deshalb sehen Sie in den amerikanischen und europäischen Versionen gleich die aktuellen Wetterdaten, wenn Sie den Wetterkanal öffnen.

Matsushita: Bei den Wettersymbolen dachte ich beispielsweise, dass das gebräuchliche Symbol für sonniges Wetter ein rote Sonne, das für Regen ein Regenschirm usw. ist. Als ich aber die Dokumente sah, die uns aus Übersee geschickt wurden, musste ich feststellen, dass sie vollkommen unterschiedlich waren. Da waren Wolken, die aussahen, als ob sie aus einem Foto stammen würden, oder eine strahlend helle Sonne - alles sah so fotorealistisch aus.

 

Kawamoto: Dann gibt es noch Wetterdaten, die so für Japan nicht relevant sind. Ich war der Meinung, universelle Symbole wären ein Ding der Unmöglichkeit, also haben wir einen Satz von Symbolen für Japan und einen anderen für Länder aus Übersee.

 

Matsushita: Bei den Symbolen für Übersee finden sich kombinierte mit verschiedenen Wetteraspekten. Bei einem davon überlappen sich Sonne, Wolke und Schnee... Ich hörte, dass es in manchen Ländern tatsächlich Zeiten gibt, in denen es teils sonnig, teils bewölkt ist und es dabei gelegentlich schneit.

Suzuki: Vergessen wir nicht, dass "Bewölkt" in verschiedenen Versionen zu sehen ist...

Matsushita: Wir hatten auch eine Anfrage aus Europa, einen deutlichen Unterschied zwischen Hagel, Graupel und Schneeregen zu machen.

 

Kawamoto: Als wir sagten, dass wir beim Entwickeln dieser Symbole keinen Unterschied gemacht haben, sagte man uns: "Nein, da ist ein Unterschied. Bitte ändert das so, dass man das sieht."

 

Fujikawa: Ja, es gibt auch eins für Nebel.

Suzuki: So ein Wettersymbol kennen wir in Japan gar nicht, also mussten wir bitten, uns ein Beispiel zu schicken, damit wir wissen, wie es aussieht.

Matsushita: Sie sehen also, selbst die Wettersymbole gingen durch eine aufwendige Testphase, bei der die Entscheidungen mehrmals angepasst wurden. Beim Entwurf der Bildschirmoberfläche wurden auch Unterschiede bei der Anordnung der Wetterdaten gemacht. In Japan beispielsweise ist die Regenwahrscheinlichkeit ein großer Faktor, ohne kommt man nicht aus. Woanders möchte man unbedingt wissen, ob es sonnig oder bewölkt ist. Und die Temperatur, natürlich.

Suzuki: Die Art von Daten, die wir für wichtig halten, können für andere unwichtig sein. So kennt man den Wäscheindex[2] in Übersee gar nicht! Als wir ihn zum ersten Mal erwähnten, fragte man uns: "Was, bitte, ist überhaupt ein Wäscheindex?"

 

Kawamoto: Davor dachte ich, der Wäscheindex wäre ein ganz wichtiger Informationspunkt für die ganze Welt. Vielleicht trocknet die Kleidung einfach schneller, weil es nicht so feucht ist wie in Japan. Am Ende blieb nur der UV-Index für die anderen Länder unangetastet.

Matsushita: Wir konnten nicht zu viele Variationen erstellen, da die Dateigröße beschränkt war. Daher haben wir sie so entworfen, dass sie für so viele Länder wie möglich passen.

Kawamoto: Dadurch sind die Informationen für Menschen sowohl in Japan als auch in Übersee verständlich und akzeptabel. Ich habe gelernt, Dinge aus einer globalen Perspektive zu sehen, also war es der perfekte Job! (lacht) Da wir es gerade von global haben, im kürzlich eröffneten Meinungskanal kann man leicht sehen, wie unterschiedlich die Leute aus der ganzen Welt denken.

Fujikawa: Auch ich habe am Meinungskanal mitgearbeitet. Die erste weltweite Umfrage umfasste 500.000 Stimmen. Ich war glücklich über die rege Teilnahme, insbesondere, da sie gerade mal zwei Tage nach dem Start des Kanals stattfand. Da ich aber für die Server zuständig bin, war es gleichzeitig Glück und Spannung, die ich dabei gefühlt habe.

 

Suzuki: Eine interessante Anekdote haben wir noch. NOA (Nintendo of America) hat um ein Donnersturmsymbol gebeten. Dabei handelt es sich wohl um einen Sturm, der von Donnern begleitet wird. Das ist für uns in Japan ein bisschen schwer verständlich, da wir so etwas nicht kennen. Donner gibt es bei uns nur im Zusammenhang mit Regen, also es regnet und donnert dabei gelegentlich. Ich dachte daher, dass ein Wettersymbol nur für so was nicht notwendig war. Offenbar besteht aber ein Unterschied zwischen einem Donnersturm und einem gewöhnlichen Donnern. Während ich also über den Unterschied nachgrübelte, haben die Kollegen in Amerika darauf bestanden, das Symbol einzupflegen.

Kawamoto: Gerade als wir hier darüber redeten, gab es einen Donnersturm in Seattle, wo sich das Hauptquartier von NOA (Nintendo of America) befindet. Die Situation verschlimmerte sich in Sekundenbruchteilen.

Suzuki: Der Strom ist bei ihnen mehrere Tage lang ausgefallen und wir konnten uns nicht mehr mit ihnen in Verbindung setzen. Hinzu kam, dass es mitten in der Endphase der Entwicklung des Wetterkanals passierte. Als ich also darüber nachdachte, warum keiner auf meine E-Mails antwortet, erhielt ich schließlich eine mit dem Text: "Wir arbeiten bei Kerzenlicht. Wenn der Akku dieses Laptops leer ist, können wir dich nicht mehr kontaktieren..."

Kawamoto: Ich wollte ja nicht unhöflich sein, aber ich fragte mich schon, ob das so ein große Sache ist. Und gerade dann kamen die Nachrichten über den Donnersturm im Nachrichtenkanal, der sich auch gerade in der Entwicklung befand. Es war schon extrem, Bäume waren umgeknickt, zehntausende Menschen waren ohne Strom, mehrere Tage lang. Als ich das sah erkannte ich endlich, welch große Auswirkung dieses Wetter wirklich hat.

Suzuki: Ähnliches passierte auch in Europa kurz vor dem Start des Nachrichtenkanals. Ein riesiger Sturm, der größte seit Jahrzehnten in Nordeuropa, traf unsere Europazentrale und wir haben den Kontakt zu NOE (Nintendo of Europe) verloren.

Matsushita: Genau, jeder im Gebiet von Frankfurt ging aufgrund der extremen Sturmwarnungen nach Hause.

Suzuki: Auch darüber konnte man im Nachrichtenkanal lesen und ich musste wieder feststellen, dass es sich hierbei um echte Wetterphänomene handelt und welch schreckliche Auswirkungen sie haben können.

Fujikawa: Das Gefühl, dass diese Nachrichten auch uns betrafen, weil Leute darunter leiden mussten, hatte einen großen Einfluss auf uns. Es erinnerte uns daran, dass es sich um echte, lebensechte Daten handelt, mit denen wir es hier zu tun haben. Sie haben direkten Einfluss auf unser tägliches Leben.

Einsatz im Alltag

Matsushita: Wenn wir aus der Design-Perspektive auf den Wetterkanal zurückblicken, sieht er komplett anders aus als noch zu Beginn. Ganz am Anfang hatten wir noch keinen Globus, es wurden nur heutige und morgige Vorhersagen angezeigt. Alles sah aus wie im Fernsehen oder auf einer Website im Internet.

Kawamoto: Etwa zu dieser Zeit haben wir uns Gedanken gemacht, dass dies nicht gerade das ist, was wir im Sinn hatten. Wir versuchten verschiedene Ansätze, einer davon war, es wie ein Fernsehprogramm aussehen zu lassen. Bei diesem Konzept wollten wir es so gestalten, dass man ganz schnell die gewünschten Informationen bekommt, wenn man einen Blick auf den Bildschirm wirft.

Matsushita: Als wir feststellten, welche wichtigen Informationen die Leute sehen wollen, konnten wir alles Unwichtige ausgrenzen.

Kawamoto: Matsushita-san hat auch an der Entwicklung von Gehirn-Jogging für den Nintendo DS gearbeitet. So wie in diesem Spiel das Hirnalter in fetten Buchstaben angezeigt wird, so ähnlich wird die Temperatur im Wetterkanal angezeigt, also "25°C".

Suzuki: Da wir gerade vom Fernsehkonzept reden, das Design zeigt auch eine Uhr oben links auf dem Bildschirm.

Kawamoto: Die haben wir eingebaut, weil wir wollten, dass sich so viele Menschen wie möglich mit dem Wetterkanal identifizieren können. Meine Hoffnung ist, dass dies der erste Schritt in der Verwendung der Wii für viele ist. Wenn das beispielsweise Mütter und Hausfrauen dazu bringt, die Wii einzuschalten, würde mich das sehr glücklich machen.

Matsushita: Ein Freund von mir schaltet den Wetterkanal während des Frühstücks ein, nur um nachzuschauen, wie spät es ist. Offenbar lenken ihn Fernsehsendungen vom Essen ab, weil seine Aufmerksamkeit auf die Dinge der Sendung gelenkt wird. Beim Wetterkanal kann er in Ruhe essen, weil die einzigen Infos, die ihm begegnen, die Uhrzeit und die Wettervorhersage sind. Bevor er mir das erzählt hat, war es mir gar nicht bewusst, dass man ihn auf diese Weise verwenden kann.

Fujikawa: Außer der Uhr gibt es da noch die Hintergrundmusik, die je nach Uhrzeit unterschiedlich ist. Sie vermittelt ein unterschiedliches Gefühl, je nachdem, ob es Tag oder Nacht ist.

Kawamoto: Zunächst hatten wir nur das jetzt als Abendsong bekannte Lied. Aber es ist ein ruhiges, entspannendes Lied, und ich wollte nicht, dass die Leute schläfrig werden. Vor allem am Morgen ist das ja ungünstig! (lacht) Also haben wir den Tagessong in Auftrag gegeben. Das ruhige Lied läuft jetzt nur noch vom Nachmittag bis in den Morgen. In der Diashow-Funktion, die wir aus dem Nachrichtenkanal kennen, wird am Abend auch ein ruhigeres Lied gespielt. Vielleicht haben wir uns auf diese Details zu sehr konzentriert.

Matsushita: Ich glaube nicht. Wenn es darum geht, die Wii zum Teil des täglichen Lebens der Menschen zu machen, kann man gar nicht genug an Details denken, finde ich. Wenn es sich um etwas handelt, bei dem die Leute denken, es passt nicht in ihren Lebensstil, werden sie es nicht verwenden.

Suzuki: Das erinnert mich daran, es gibt da eine Funktion, die wir nach der Eröffnung des Nachrichten- und des Wetterkanals ausprobiert haben. Sie basiert auf dem Feedback, das wir innerhalb und außerhalb des Unternehmens erhalten haben.

Kawamoto: Ein anderes Entwicklungsteam experimentiert gerade mit einer Library, die Text liest. Diese Funktion ist auch im "DS Cooking Navigator" für den DS zu finden. Wir haben versucht, sie im Nachrichten- und im Wetterkanal einzubauen. Dabei hatten wir vor allem die Diashow des Nachrichtenkanals im Sinn. Wenn der Kanal die Nachrichten für einen vorliest, muss man gar nicht mehr auf den Fernseher schauen. Manchmal interpretiert es die Kanji bei Personennamen falsch[3], aber es gibt auch Momente, wo diese Fehler auch Vorteile zu haben scheinen..

Suzuki: Es ist irgendwie niedlich, wenn die Kanji falsch interpretiert werden. Zum Beispiel, wenn der Name der Schauspielerin Kiki Kirin als "Jyumoku Nozomibayashi-san" gelesen wird.

Fujikawa: Ja, da muss noch viel Arbeit reingesteckt werden, bevor die Funktion auch wirklich verwendet werden kann, aber hat man sie einmal gesehen... (lacht)

Matsushita: Es wurde auch angeregt, dass mehr als ein oder zwei Wohnorte registriert werden können.

Kawamoto: Ich finde die Möglichkeit, Updates für die Software zu entwickeln zwar gut, aber wenn ich über all die Dinge nachdenke, die dabei zu beachten sind, habe ich auch gemischte Gefühle. Nehmen wir doch nur einfach die Funktion, bei der Nachrichten für einen laut vorgelesen werden. Das gestaltet sich allein schon wegen der vielen verschiedenen Sprachen der Welt schwierig. Dann bleibt die Frage, soll man das nur in den Nachrichtenkanal oder auch in den Wetterkanal einbauen - so einfach ist das alles nicht. Immerhin müssen wir auch gewährleisten, dass danach alles stabil und zuverlässig läuft. Wir reden hier also von zwei verschiedenen Dingen - einmal von der Entwicklung eines Prototyps, bei dem man viel ausprobieren kann, und dann von einer Aktualisierung, also einem Update der fertigen Software. Mir ist natürlich bewusst dass, wenn das als neues Projekt aufgerollt wird, wir diejenigen sein werden, die dann dafür eingesetzt werden! (lacht)


  1. Für gewöhnlich werden bei japanischen Fernsehersendern (Anm.: sic!) am Morgen Uhren eingeblendet. In der japanischen Version des Wetterkanals ist die Uhr ganztägig eingeblendet, damit man das Gefühl einer Wettersendung im Fernsehen bekommt.
  2. Der Wäscheindex zeigt in Japan an, wie gut sich ein Tag dafür eignet, draußen Wäsche zum Trocknen aufzuhängen.
  3. Kanji-Zeichen können auf zweierlei Arten interpretiert werden. Z. B.: kann das Kanji für "Wasser" als "mizu" oder "sui" gelesen werden. Wie ein Kanji für einen Namen interpretiert werden soll, ist ziemlich schwierig.

Quelle: Wii.com, abgerufen am 07. Juni 2015. Web-Archiv, Originalversion nicht mehr verfügbar