Dieser Artikel betrifft die Nintendo Wii

Wii-Laufwerk

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Das Wii-Laufwerk ist aus elektronischer Sicht ein direkter Nachfolger des GameCube-Laufwerks. Entwickelt und gefertigt wurde es nicht von Nintendo selbst, sondern von Panasonic/Matsushita im Auftrag nach von Nintendo vorgegebenen Spezifikationen.

Es handelt sich tatsächlich um ein reines DVD-Laufwerk; die Lasereinheit verfügt über keinen CD-Laser. Anders als die Laufwerke der PlayStation 3, XBOX 360 oder auch der Wii U ist das Wii-Laufwerk nicht mit dem Mainboard der Wii gekoppelt bzw. "verheiratet". Laufwerke können daher beliebig mitsamt Laufwerksplatine zwischen verschiedenen Wii-Konsolen (einschl. verschiedener Regionen und Revisionen) getauscht werden. Eine Ausnahme stellt die Wii Mini dar. Deren völlig anders aufgebautes Laufwerk ist mit älteren Laufwerken mechanisch inkompatibel.

Spezifikationen

Revisionen

Frühere Revisionen verfügen über einen softwareseitig aktivierbaren Betriebsmodus, der direkten Zugriff auf die Rohdaten eingelegter Discs erlaubt. Dieser Betriebsmodus sollte ursprünglich dem letztlich nie offiziell realisierten Wii DVD-Videoplayer dienen. Er konnte in der Homebrewszene jedoch auch dazu benutzt werden, über Homebrewprogramme Video-DVDs wiederzugeben oder gebrannte Wii bzw. GameCube Discs zu starten.

In ab ca. Mitte 2009 verbauten Laufwerken wurde dieses Feature vollständig entfernt, sodass in diesen Laufwerken ausschließlich originale Wii- und GameCube-Discs verwendet werden können. DVD-Video-Wiedergabe oder das Abspielen gebrannter GameCube- bzw. Wii-Spiele sind dann nicht mehr möglich, auch nicht mit Modchip.

Sowohl vom Laufwerksboard als auch dem Chipset existieren zahlreiche Revisionen, die jedoch nicht immer miteinander einhergehen. So können auf einer Boardrevision mehrere Revisionen des Chipsets angetroffen werden und andersherum.

Das Wii-Laufwerk wurde über die Jahre deutlich öfter und stärker verändert als das des GameCube.

Mechanismus

Von dem Mechanismus existieren grob 4 Varianten:

  • Variante 1
    • Verbaut ab Launch bis etwa 2010
  • Variante 2
    • Verbaut in Wiis ab etwa 2010
    • An den veränderten Formfaktor der neuen, kleineren Laufwerksplatinen angepasst
  • Variante 3
    • Verbaut in Family Edition-Konsolen
    • In vieler Hinsicht identisch mit Variante 2 und auch mit denselben Laufwerksplatinen kompatibel
    • Modifizierter Einzugsmechanismus, welcher das Einziehen von 8 cm-Discs (und somit auch von GameCube-Spielen) verhindert
    • Kann mit etwas Geschick so modifiziert werden, dass 8 cm-Discs wieder eingezogen werden können
  • Variante 4
    • Verbaut in der Wii Mini
    • Vollständig anderer Mechanismus
    • Toploader

Laufwerksplatine

Von der Laufwerksplatine existieren 3 nicht untereinander austauschbare Varianten, und innerhalb dieser Varianten mehrere untereinander austauschbare Revisionen.

  • Variante 1
    • Verbaut ab Launch bis etwa 2010
    • Erfuhr im Laufe der Zeit in verschiedenen Revisionen zahlreiche elektronische Änderungen
  • Variante 2
    • Verbaut in Wiis ab etwa 2010 sowie in sämtlichen Family Edition-Konsolen
    • Oft "D4" genannt
    • Stark verkleinert
    • Verkleinerung wurde durch die schon in vorherigen Revisionen geschehene Zusammenfassung von GC2-D1 und GC2-D2 in einen einzelnen Chip (GC2-D3) möglich
  • Variante 3
    • Verbaut in der Wii Mini
    • Basiert elektronisch weitgehend auf Variante 2, hat jedoch einen gänzlich veränderten Formfaktor

Lasereinheit

Von der Lasereinheit existieren 3 verschiedene Varianten, welche mechanisch nicht untereinander austauschbar sind:

  • RAF-3350
    • Wird in allen Wii-Laufwerken mit großer Laufwerksplatine verwendet, von den ersten Launch-Konsolen bis hin zu den "D3-2" Laufwerken
    • Von diesem Laser existiert auch eine (eigentlich für einige Toyota-Autoradios mit DVD-Funktion gedachte) Variante mit CD-Lesefähigkeiten, welche als Ersatzteil ebenfalls in der Wii verbaut werden kann. Natürlich ist die Wii dadurch noch lange nicht in der Lage, CDs zu lesen, da ihr dafür die nötige restliche Elektronik und auch Softwareunterstützung fehlen. Erkennbar ist diese Variante daran, dass sie über zwei statt einem Potentiometer verfügt und sich auf dem Flexkabel auch zwei statt einer ESD-Schutz-Lötbrücke befinden. Diese Variante erhält man oft, wenn man online einen Ersatzlaser bestellt. Sie wurde so nie von Nintendo selbst verbaut.
  • RAF-3355
    • Veränderte Kabelführung des Flexkabels am Laser, um mechanisch kompatibel mit den späteren, kleineren Laufwerksplatinen (oftmals "D4" genannt) zu sein
    • In ab ca. Mitte 2010 gekauften Wii-Konsolen sowie sämtlichen Family Edition-Konsolen zu finden
  • RAF-3356
    • U.a. veränderte Schutzabdeckung um die Linse herum (diese ist nun aus schwarzem Kunststoff statt aus Metall)
    • In sämtlichen Wii Mini-Konsolen – und auch nur in diesen – zu finden

Elektronik

Ähnlich dem GameCube-Laufwerk basiert auch das Wii-Laufwerk zunächst hauptsächlich auf 2 von Panasonic entwickelten Chips:

  • Panasonic GC2-D1 (die meiste Laufwerkselektronik, z.B. DSP, Decoder etc.)
    • Es existieren 2 Revisionen:
      • GC2-D1
      • GC2-D1A (Die Unterschiede zur vorherigen Revision sind nicht bekannt)
  • Panasonic GC2-D2 (Microcontroller mitsamt Firmware)
    • Hat manchmal 3 vor dem Einbau abgeschnittene Pins und/oder ist mit Epoxidharz umgossen, vermutlich um den Einbau von Modchips zu erschweren. Dies hängt nicht strikt von der verbauten Revision ab.
    • Es existieren 5 Revisionen:
      • GC2R-D2A (Abweichendes Benennungsschema, überwiegend in sehr frühen Konsolen, etwa vom Launch, zu finden; Datecode meist Anfang bis Mitte 2006)
      • GC2-DMS (Abweichendes Benennungsschema, überwiegend in sehr frühen Konsolen, etwa vom Launch, zu finden; Datecode meist Mitte bis Ende 2006)
      • GC2-D2B (Datecode meist Ende 2006 bis Anfang 2007)
      • GC2-D2C (Datecode meist Anfang 2007 bis Mitte 2008)
      • GC2-D2E (Datecode meist Mitte 2008 bis Anfang 2009)

Die Modchip-Kompatibilität wurde hauptsächlich durch die verbaute Revision des GC2-D2 bestimmt, teilweise auch durch die genaue Platinenrevision und einige weitere Faktoren (Epoxidharz um den GC2-D2, abgetrennte Pins). Mit dem Aufkommen der Softmod-Möglichkeiten wurde dies weitgehend irrelevant.

Ab ca. Ende 2008 wurden diese beiden Chips in einen einzelnen Chip zusammengefasst, von welchem ebenfalls mehrere Revisionen existieren. Mit Ausnahme früherer (vor ca. Mitte 2009) Exemplare dieses Chips, welche noch mit "GC2-D3" bedruckt waren, hat dieser Chip keinerlei Aufschriften mehr, was die Unterscheidung weiterer Revisionen schwer macht. Frühe Exemplare (überwiegend solche, die noch einen Aufdruck haben) verfügen noch über den Rohdaten-Betriebsmodus. Später wurde dieser entfernt, sodass weder DVD-Video noch gebrannte Spiel-Discs verwendet werden können.

Diese späteren Varianten werden in der Community mangels eines besseren Namen oft "D3-2" genannt. Spätere Exemplare auf verkleinerten Boardrevisionen (ungefähr ab Anfang bis Mitte 2010 oder in sämtlichen Family Edition-Konsolen) werden meist als "D4" bezeichnet. Hierbei handelt es sich jedoch um keine offiziellen Bezeichnungen.

Auf dem Dieshot eines GC2-D3 mit Aufdruck ist zu erkennen, dass die Panasonic-interne Bezeichnung "MN677206" lautet, was sich in das Benennungsschema anderer Panasonic-Chips einfügt und auch der internen Bezeichnung (MN677201) des im GameCube anzutreffenden GC-D1 ähnelt.

Sonstige wichtige Chips:

  • 2 MB SDRAM, 512K x 16 Bit x 2 Bänke (verschiedene Hersteller)
  • Panasonic AN22023 Front-End-Processor
    • Analog-Frontend zur Lasereinheit
  • Panasonic AN41224 bzw. AN41225 PWM-Treiber (Aufschrift: 41224 bzw. 41225)
    • Motortreiber für Slot-in-Motor (außer Wii Mini), Disc-Spindelmotor und Lesekopf-Schlittenmotor
    • Treiber für Focus- und Tracking-Spulen im Lesekopf
    • Frühere Laufwerke haben einen AN41224, spätere Laufwerke einen AN41225

Bekannte Defekte

  • Defekter Einzugsmechanismus
    • Oftmals aufgrund eines gebrochenen Zahnrädchens oder eines ausgeleierten/gealterten Riemens
  • Laufwerk liest keine Discs mehr
    • Meistens wegen Dreck auf oder sogar in dem Laser bzw. Lesekopf
    • Seltener wegen Defekt der Laufwerkselektronik oder des Lesekopfes selbst

Klassischer Weise wird bei Leseproblemen oft empfohlen, die Laser-Ausgangsleistung durch Drehen am Potentiometer am Laser zu erhöhen. Ein tatsächlich zu schwacher Laser ist jedoch selten das Problem; meist umgeht man nur bestehende andere Probleme wie etwa einen intern verschmutzten Laser, wenn man die Leistung aufdreht, da der Laser dann besser z.B. durch Dreck durchleuchten kann und sich die Toleranz gegenüber anderen Problemen erhöht. Das Problem an dieser Methode ist, dass man dadurch die Laserdiode übermäßig verschleißt und diese mittelfristig tatäschlich schwächer wird oder gar ausbrennt. Ein tatsächliches alterbedingtes Schwächeln des Lasers wird vom Laufwerk mittels APC (automatic power control) kompensiert. Tatsächlich stellt das Potentiometer die Sensordiode zur Überwachung der Laserleistung ein, nicht die Laserleistung selbst.

Trivia

  • Das Slot-in Wii-Laufwerk ähnelt in vieler Hinsicht – mechanisch wie elektrisch – verschiedenen in dieser Zeit von Panasonic für Toyota hergestellten CD+DVD-Laufwerken, welche für das Bordentertainmentsystem verschiedener Toyota-Wägen gedacht sind. Zum Teil sind Komponenten (wie etwa der Laser RAF-3350) sogar zwischen den Laufwerken untereinander austauschbar.